Fachtag Pflege und 15 Jahre Pflegestützpunkt
Kürzlich gab die Kreisverwaltung einen Einblick in verschiedene Strategien der Weiterentwicklung beim Umgang mit dem Thema „Perspektiven der pflegerischen Versorgung im LDS“. Im Fokus der Veranstaltung standen Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu der Landrat Sven Herzberger und Dahme-Spreewalds Sozialdezernent Stefan Wichary eingeladen hatten.
Teilnehmende waren Bürgermeister, Amtsdirektoren und kommunale Vertreter aus dem Landkreis, Mitglieder des Kreistages, Vertreter des Kreisseniorenbeirates sowie Vertreter der Kleinen Liga der Wohlfahrtsverbände und ein breites Fachpublikum.
Landrat Sven Herzberger betonte in seiner Videobotschaft an die Teilnehmenden: „Der demografische Wandel macht vor dem Landkreis Dahme-Spreewald nicht halt. So sind 24,3 Prozent der Bevölkerung in Dahme-Spreewald über 65 Jahre alt. Die Zahl der über 80-Jährigen wächst an, ebenso wie die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Dahme-Spreewald. Im Dezember 2021 waren es 11.088 pflegebedürftige Personen, was einem Anteil von 6,3 Prozent an der Bevölkerung entsprach. Durch den Pakt für Pflege des Landes Brandenburg ist es gelungen, Akzeptanz für das Thema Pflege im kommunalen Raum zu schaffen. Insbesondere die beiden Programmsäulen „Pflege vor Ort“ und „Pflegestützpunkte“ wirken sich im Landkreis Dahme-Spreewald positiv auf die Situation pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen aus.“
Zum Auftakt der Veranstaltung gab Chris Behrens, Fachbereichsleiter der AOK-Pflegeberatung und der Pflegestützpunkte sowie Koordinator des Projekts „Digitales Bürgerbüro“ einen Überblick über die Entwicklung und zukünftige Perspektive des Pflegestützpunktes. Im Landkreis gibt es bereits seit 15 Jahren gemeinsam mit der AOK Nordost Pflegestützpunkte (PSP). Dort sind Pflege- und Sozialberater im Landkreis für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige aktiv. Die Beratungen erfolgen im Pflegestützpunkt oder bei Bedarf auch als Hausbesuch in der Wohnung der Angehörigen.
Pflegestützpunkt Lübben
Gerichtsstraße 8
15907 Lübben (Spreewald)/Lubin (Błota)
Pflegestützpunkt Königs Wusterhausen
Brückenstraße 41, Raum 015
15711 Königs Wusterhausen
Anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Beratungsangebots wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden LDS Pflegestützpunkte geehrt.
Zum „Pakt für Pflege“ im Land Brandenburg führte Ulrich Wendte als Referatsleiter Pflegepolitik im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg(MSGIV) aus.
Frau Dieckmann (Fachbereichsleiterin der Stadt Cottbus) berichtete über die Arbeit des Pflegebundes Lausitz Verbundprojekt Süd (Landkreis Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster, Dahme-Spreewald und der Stadt Cottbus). Auf Basis der Richtlinie „Pflege vor Ort“ wird die bestehende Zusammenarbeit im „Pflegebund Lausitz“ intensiviert und Ressourcen werden gebündelt. Als Beispiel benannte sie eine Umfrage unter pflegenden Angehörigen in den teilnehmenden Landkreisen und der kreisfreien Stadt Cottbus in den nächsten Wochen, um regionale Bedarfslagen zu erfahren und Lösungsansätze abzustimmen.
In drei Foren konnten sich Teilnehmende informieren über:
- Kümmerer und Lotsen als eine niederschwellige Lösung zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen,
- die Pflegestrukturbedarfsplanung als Mittel zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegelandschaft sowie bedarfsanalytische Betrachtungen aus einem Projekt des Verbunds Pflege,
- Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht.
Am Nachmittag fand eine Podiumsdiskussion zum Thema Pflege statt, bei der u.a. Situation der pflegenden Angehörigen thematisiert wurde.
Im Ergebnis des Fachtages wurde festgestellt, dass niederschwellige Hilfsmaßnahmen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige ein wichtiges Instrument der präventiven Gesundheitsvorsorge sind. Die bisher entstandenen Projekte für einen generationenübergreifenden, gesellschaftlichen Zusammenhalt verbessern für die älteren Menschen ihr konkretes Lebensumfeld.
Hintergrund – „Pakt für Pflege“
Der „Pakt für Pflege“ ist ein Förderprogramm des Landes Brandenburg mit dem Ziel, dass die Menschen im Land Brandenburg auch mit Pflegebedürftigkeit durch vielfältige und flexible Angebote und Hilfen ein möglichst selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter führen und an der Gesellschaft teilhaben können. Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen, die dabei helfen, Pflegebedürftigkeit zu verzögern, zu verringern oder sogar zu vermeiden. Das Förderprogramm „Pflege vor Ort“ ist das Herzstück im „Pakt für Pflege“. Dieser hat u.a. zum Ziel auf Ebene der Ämter/Gemeinden Maßnahmen zu unterstützen, die die Selbstständigkeit und den Verbleib pflegebedürftiger Personen in der Häuslichkeit und vor Ort und die Pflegebedürftigkeit hinauszögern.