Pres­se­mit­tei­lung

2002 / 0030 - 20.03.2002

Nein zu Gewalt gegen Frauen

Nein zu Gewalt gegen Frauen

Am 18. März 2002 traf sich der "Runde Tisch der Fraueninitiativen im Landkreis Dahme-Spreewald" mit Vertretern von Polizei, Justiz und Medien zu einem Expertengespräch zum "Aktionsplan der Landesregierung zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen" im Landhaus in Niewitz.

Ziel der Veranstaltung sei es, die öffentlichkeit viel mehr für das brisante Thema "Gewalt gegen Frauen" zu sensibilisieren und den Frauen, die bereits Gewalt erfahren haben einen Ausweg zu zeigen, sagte Elke Voigt, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises. Mit dem Aktionsplan hat die Landesregierung ein umfangreiches Gesamtkonzept vorgelegt, mit dem Gewalt gegen Frauen endlich wirkungsvoll und nachhaltig bekämpft werden soll.

Trotz vielfältiger Bemühungen, insbesondere der Frauenhäuser im Land Brandenburg, ist es bisher nicht gelungen, das Ausmaß der häuslichen Gewalt gegen Frauen und Kinder wesentlich zu vermindern. Vielfach wurden in der Vergangenheit Rechtsverletzungen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt als "Familienstreitigkeiten" angesehen. In der Regel haben die in Not geratenen Frauen Schutz in Frauenhäusern gesucht. Seit Anfang des Jahres kann sofort ein Hausverbot gegen den gewalttätigen Mann ausgesprochen werden, das bestätigte der Vertreter der Polizei. Auch die Polizei gehe inzwischen davon aus, dass es sich nicht einfach um eine Familienangelegenheit handele. Sie verfahre immer mehr nach dem Grundsatz: "Wer haut, geht raus"! Die Gerichte können über einstweilige Anordnungen Hausverbote aussprechen.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt wahrscheinlich sehr hoch sei, die Frauen Hemmungen hätten darüber zu sprechen und oft aus Angst vor finanziellem Notstand wieder zurück zu ihrem Mann gingen. Die anwesende Rechtsanwältin stellte klar, dass die gesetzlichen Regelungen so gefasst sind, dass keine Frau unter der Brücke schlafen müsse. Hier sei auch ein Ansatz für verstärkte Medien- und öffentlichkeitsarbeit zu sehen.

Die Medienvertreter versicherten, sich diesem Thema in der Berichterstattung mehr zu widmen. Es gehe darum, Frauen den gesetzlichen Rahmen ihrer Rechte zu vermitteln und ihnen dadurch mehr Sicherheit und Mut zu geben. Wer sind im Notfall die richtigen Ansprechpartner, welche Hilfe können Behörden leisten, welche finanziellen Möglichkeiten gibt es? An konkreten oder anonymen Fällen soll gezeigt werden, wie Frauen den Weg aus der Gewalt geschafft haben. Genauso wichtig allerdings sei die Prävention. Sie müsse in Kindereinrichtungen und Schulen beginnen. Der soziale und ökonomische Stellenwert der Frau in unserer Gesellschaft müsse immer wieder thematisiert werden. Einig war man sich in der Runde nach einem Notruftelefon für Frauen, dass 24 Stunden am Tag besetzt sein sollte. Notfalls könnte es über die Notrufnummer 110 der Polizei geschaltet werden oder an ein Frauenhaus gebunden sein.

Auch in der Forderung nach einem Wegweiser für in Not geratene Frauen stimmten die Diskutierenden überein. Die Anwesenden waren sich des Themas "Gewalt gegen Frauen" bewusst. Jetzt geht es darum, die öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren. Natürlich, daran bestand kein Zweifel, geht das nicht ohne die Mitwirkung von Männern.